Migros Magazin provoziert Leserbriefe – Herr über 20 000 Weihnachtslämpli

Am 10. Dezember druckte das Migros Magazin eine Titelgeschichte über einen Herrn aus Lyss (BE) ab, der seit langem mit viel Licht im Quartier für ein spezielles Weihnachten sorgt.

» Herr über 20 000 Weihnachtslämpli (pdf Auszug)

Bereits vor einem Jahr hatte die grösste Konkurrentin der Migros genau dasselbe Thema gebracht. Das heisst die gucken auch selber voneinander ab. Und genau diese Reaktion will man ja auch bei den Kunden erreichen.

Wie damals haben wir uns bei Dark-Sky dazu entschieden, einen kurzen Leserbrief einzusenden. Er wird vermutlich nicht gedruckt werden, soll aber zumindest die Redaktion des Magazins ihr Vorgehen überdenken lassen.

Ein grosser Titelbericht über Exzesse der Weihnachtsbeleuchtung und kein Wort über Lichtverschmutzung. Das Migros-Magazin sollte sich schämen, ökologische Auswirkungen sind ein bekanntes Problem.

Umso mehr freut es uns, dass auch andere Leser auf uns aufmerksam geworden sind. Herr Adrian Bommer schrieb aus eigenem Antrieb an das Migros-Magazin:

Die Migros verpasst sich selber gerne das Image einer umweltbewussten Unternehmung. Dazu will allerdings die Hauptstory in Ihrem Magazin Nr. 50 «Herr über 20’000 Weihnachtslämpli» so gar nicht passen. Diese liest sich schlechterdings als Aufruf an die Leserinnen und Leser, es den Hausbesitzern an der Stegmatt in Lyss gleichzutun und in der Adventszeit die Nacht zum Tag zu machen. Dabei blendet Ihr Beitrag in erschreckendem Masse wichtige Fakten aus: Da sind zum einen wohl auch Nachbarn, die sich durch diese Beleuchtungsorgien gestört fühlen. Diese dürfen sich übrigens auf einen Bundesgerichtsentscheid von 2013 stützen, der bestätigt hat, dass ein öffentliches Interesse daran besteht, Lichtemmissionen – sofern keine Sicherheitsgründe vorliegen – nach 22 Uhr(!) zu unterlassen. Andererseits gibt es genügend Nachweise dafür, dass Kunstlicht die Lebensräume nachtaktiver Tiere erheblich stört, indem es ihren Aktionsradius einschränkt. Und drittens führen solchermassen überbordende Beleuchtungen sämtliche Energiesparbemühungen ad absurdum. Dabei wirkt es geradezu zynisch, wenn von der Hauptperson Ihrer Story bestätigt wird, seine Beleuchtung konsumiere nur noch drei Kilowattstunden. Man rechne, wie viel Strom zusätzlich konsumiert würde, wenn viele Haushalte ihm nacheifern würden! Offensichtlich standen für Ihre Redaktion solche Fakten im Hintergrund, geht es ja wohl auch darum, entsprechende Installationen, zum Beispiel in Ihren «Do-It und Garden»-Filialen, zu kaufen und damit das Weihnachtsgeschäft zu beleben. Meinerseits werde ich meine Einkäufe nicht mehr bei einem Detailhändler tätigen, der so wenig Umweltsensitivität zeigt.

Dark-Sky Switzerland freut sich über mitdenkende und bewusst handelnde KonsumentInnen, die der Umwelt eine Chance auf die Nachtruhe lassen.