Basellandschaftliche Zeitung – Oberwil spart bei der Strassenbeleuchtung: In der Nacht wirds finster

Ab wann die Nächte in Oberwil dunkel werden, ist unklar. Doch sicher ist: Sie werden es. Denn die Gemeindeversammlung hat das Budget so geändert, dass für die öffentliche Strassenbeleuchtung von ein bis fünf Uhr nachts kein Geld mehr da ist.

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Generalversammlung Freitag 6. März 2015

© Foto: Roland Zumbühl, 25.05.05
© Foto: Roland Zumbühl, 25.05.05

Das Programm gemäss Einladung:

  • Generalversammlung 19 Uhr
  • Referat «Biodiversität im Krebsgang» mit Rolf Schatz 20.15 Uhr
  • Apéro 21 Uhr.

Wir bitten die Mitglieder um rechtzeitige Anmeldung gemäss Einladung, demnächst im Briefkasten.

Wir freuen uns auf einen gelungenen gemeinsamen Anlass.

Aufhellung des Nachthimmels durch Sportplatzbeleuchtung

Der Lichtplaner Roland Bodenmann hat mich von Dark-Sky Switzerland am 17. Februar 2015 eingeladen, bei einer kontrollierenden Lichtmessung zum neu geplanten und installierten Sportplatz Brüggligeld in Aarau dabei zu sein.

Der Sportplatz hat unmittelbar angrenzende Anwohner in Einfamilienhäusern. Diese Ausgangslage verlangte eine sorgfältige Lichtplanung, um Immissionen während dem Spielbetrieb so gering als möglich zu halten. Daher wurden die simulierten Lichtstärken an den Hausfassaden der Häuser nachgemessen. Danach wurde der Einfluss jeder einzelnen Leuchte der den Häusern zugewandten Spielfeldhälfte überprüft.

2015-02-17_landeskarte_bruegglifeld_messpunkte

Das Fussballfeld wird in diesem Fall von acht Masten flankiert. Für die Einzelmessung interessierten nur die vier Masten (grüne Punkte bei 1-4) bei der Strasse mit den Einfamilienhäusern.
Während der ganzen Messungen blieben benachbarte Lichtquellen entweder konstant ein (Eishockeyfeld und Nebenplatz) oder aus (Strassenbeleuchtung, Gartenbeleuchtungen)

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Lukas Schuler, Präsident von Dark-Sky Switzerland: «Ich habe diese einmalige Gelegenheit genutzt, um mit meinem Sky-Quality-Meter (SQM) die Aufhellung des Nachthimmels über dem Spielfeld durch jeden einzelnen Lichtmast zu messen.»

Um meine eigenen Messpunkte (blau) auf dem grünen Rasen einfach zu lokalisieren, habe ich die Mitte zwischen den gegenüberliegenden Masten  verwendet, selbst wenn die Ausrichtung der Strahler teilweise leicht davon abwich, um die tiefen Immissionen bei den Nachbarn zu erreichen.

Wie immer mit einem SQM wurde im Zenit gemessen. Ich habe dazu ein Stativ verwendet und hinter meinem Rucksack, bzw. vor mich als Schattenwerfer positioniert. Der Flutlichtstrahl wäre sonst ebenfalls auf die Linse gefallen und hätte jede Genauigkeit vernichtet.

Messpunkt 1 liegt also auf dem blauen Punkt und misst im Zenit den Unterschied mit ein-, bzw. ausgeschaltetem Mast 1 auf dem grünen Punkt. Das galt analog auch für die Masten 2-4.

Wie schon bei der Aufhellung des Nachthimmels durch Weihnachtsbeleuchtung wurden 10 Messungen pro Situation gemacht (vorher 10 und nachher 10).
Resultate
Mast
Messpunkt
eingeschaltet
Zenitleuchtdichte
ausgeschaltet
Zenitleuchtdichte
Differenz
Nr. mag/arcsec2 cd/m2 mag/arcsec2 cd/m2 %
1 14.81
±0.06
0.1284
±0.0070
14.95
±0.07
0.1136
±0.0069
12
2 15.09
±0.08
0.0993
±0.0074
15.32
±0.13
0.0811
±0.0083
18
3 15.14
±0.11
0.0951
±0.0097
15.54
±0.04
0.0660
±0.0025
31
4 15.12
±0.10
0.0968
±0.0097
15.38
±0.10
0.0764
±0.0074
21

Die Zunahme der Himmelshelligkeit über dem Spielfeld beträgt also pro Lichtmast zwischen 12% bis 31%.

Wie erklären wir die grossen Unterschiede zwischen nahezu identischen Leuchtquellen?

Der relative Anteil der Änderung am Himmel war grösser, wenn die Dunkelheit am Himmel grösser war. Die unterschiedliche Dunkelheit am Himmel können wir gut erklären:

  • Neben dem Spielfeld befindet sich links das zum Zeitpunkt offene und kontinuierlich beleuchtete Eishockeyfeld. Das heisst beim Messpunkt 1 haben wir mehr Licht vom Hockeyfeld am Himmel als beim Messpunkt 4.
  • Neben dem Spielfeld rechts befindet sich der schlechtere Platz. Auch bei diesem Platz war die veraltete Beleuchtung in Betrieb. Messpunkt 4 war hier am nächsten bei dieser Lichtquelle, Messpunkt 1 am weitesten entfernt.
  • Das Hockeyfeld hellt stärker auf als der alte Fussballplatz. So erwartet man den minimalen Einfluss der benachbarten Lichtquellen näher beim Fussballplatz als beim Hockeyfeld.

Tatsächlich dürfte also der Wert von 31% am ehesten dem indirekten Einfluss eines nach Normen beleuchteten Fussballplatzes entsprechen.

Für alle Hobby- und Amateurastronomen lässt sich ableiten, dass sich zwar jeder zusätzliche Meter Entfernung von störenden Lichtquellen lohnt, aber man in den Städten in mehrfachen Helligkeit eines Vollmondes am Himmel ertrinkt.

Lukas Schuler
Präsident Dark-Sky Switzerland

 

 

Die Petition «Zur Erhaltung der Nacht im Alpenraum» wurde erfolgreich übergeben

Medienmitteilung 11. 02.2015 Die Petition wurde durch das Projekt «13 etoiles» («13 Sterne») ausgelöst, das 2015 die Beleuchtung von 26 Walliser Berggipfeln vorsieht. Die Idee, welche keineswegs neu ist, bedroht die letzten natürlichen Rückzugsgebiete.

consegnapetizione

Die Petition verlangt vom Bundesrat, die Baunorm zur Vermeidung unnötiger Lichtemissionen im Aussenraum im Gesetz zu verankern, um die Beleuchtung auf den besiedelten Raum zu beschränken. Mehr als 5000 Unterzeichnende denken genauso. Zum schlagkräftigen Unterstützungs-Komittee haben sich auch Prominente Kantonal- und Nationalräte, Umweltschützer und Künstler aus dem ganzen Land gesellt.

Ein grosser Erfolg für Dark-Sky Switzerland. Wir hätten nicht gedacht, diese grosse Zahl an Unterschriften zu erreichen. 

Es ist wichtig, dass die ganze Alpenregion vor unnötigen Lichtemissionen geschützt wird.

Dark-Sky Switzerland hat die Petition «Für den Erhalt der Nacht im Alpenraum» adressiert an Doris Leuthard am 10. Februar 2015 ihrem Sekretär überreicht (Bild).

Petition: «Für den Erhalt der Nacht im Alpenraum»

http://www.darksky.ch/petizione

Mit besten Grüssen

Dark-Sky Switzerland
Rolf Schatz
Leiter Geschäftsstelle
Postfach
8135 Langnau am Albis

G: 044 796 17 70
info(at)darksky.ch
www.darksky.ch