News von Dark-Sky Switzerland (DSS)

Railbeam: Erfolgreiche Intervention bei SBB

Vor mehreren Jahren starteten die SBB mit der Planung einer Aufwertung von 620 Regionalbahnhöfen in der ganzen Schweiz. Das Konzept sieht unter anderem eine 6 bis 8 Meter hohe Lichtstele vor – der Railbeam. Diese Lichtstele wird von unten angeleuchtet; ein Grossteil des Lichts schiesst ungenutzt an der Säule vorbei, was einerseits zu einer Energieverschwendung führt, andererseits kumuliert zu einer massiven Lichtverschmutzung. Seit Projektbeginn haben die SBB mehrere Railbeams aufgestellt.

Dark-Sky Switzerland hat sich seit 2001 bemüht, die SBB auf die Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen. Nach anfänglichen Kontakten brach die SBB die Kommunikation mit DSS für mehrere Monate ab. Dank massivem Druck, vor allem durch vermehrte Berichte in den Medien, wurde DSS im November 2002 zu einem sehr konstruktiven Hearing eingeladen, an welchem SBB-Vertreter und -Planer, Vertreter des BUWAL (heute BAFU), der Vogelwarte Sempach und andere teilgenommen haben.

Im Dezember 2002 zeigten Wissenschafter an der Technischen Universität Berlin die Ergebnisse intensiver Messungen mit justierten Lampen und verschiedenen Leuchtkörpern. Die TU Berlin steckte viel Arbeit in die Lösung der Problematik und erreichte eine beachtliche Reduktion des „Lichtabfalls“. Die Gesamtleistung der Railbeleuchtung konnte unter den ursprünglichen Lichtabfall gesenkt werden.

Dark-Sky Switzerland zeigt sich erfreut über die Bemühungen der SBB, die Lichtverschmutzung im Zusammenhang mit dem Railbeam zu reduzieren. Nach wie vor kritisiert DSS aber, dass die SBB nie Alternativen zur von unten nach oben beleuchteten Stele vorgelegt hat. Ein weiterer Aspekt, der DSS Sorgen bereitet, ist die Möglichkeit von Nachahmern dieser Beleuchtungsart.

Dass sich finanzielle Investitionen in den Umweltschutz lohnen, zeigt sich auch im Beispiel der SBB: Dank den Optimierungen, welche dank der Interventionen von Dark-Sy Switzerland vorgenommen worden sind, können die SBB jährliche Betriebskosten von 113’000 Franken einsparen.

 

Grosses Medienecho nach dem Symposium
zum Schutz des Nachthimmels in Luzern 2002

Das erfolgreiche 2. Europäische Symposium zum Schutze des Nachthimmels, das Darksky Switzerland vom 7. bis 9. September des vergangenen Jahres im Schweizer Verkehrshaus in Luzern durchführen konnte, hat ein grosses Medienecho ausgelöst.

So berichtete unter anderem das Schweizer Fernsehen SF DRS in der Sendung „10vor10“ in einem ausführlichen Bericht über das Thema Lichtverschmutzung. Auch die Sendung „Schweiz aktuell“ wies vermehrt auf die Anliegen von Dark-Sky Switzerland hin. Aber auch verschiedene Radiostationen nahmen die Thematik auf, darunter Radio DRS, Radio24 und Radio Pilatus. In den Printmedien erschienen mehrere Artikel zu den einzelnen Dossiers von Dark-Sky Switzerland. So etwa der Tages-Anzeiger, die NZZ am Sonntag, die Financial Times Deutschland, die Neue Luzerner Zeitung, der Zürcher Unterländer, das Magazin des Tages-Anzeigers, der Beobachter, Tele und viele mehr.

Den Medien gebührt ein grosses Dankeschön. Ohne sie könnte sich Dark-Sky Switzerland nicht so stark Gehör verschaffen.
Auf einem derzeit verschollenen Gruppenbild, entstanden am letzten Tag des Internationalen Symposiums zum Schutze des Nachthimmels im September 2002 in Luzern. Auf dem Bild wären unter anderem zu sehen: René L. Kobler, Vizepräsident DSS (vorne links), David Crawford, Präsident International Dark-Sky Association IDA (hinter Kobler), Bruno Stanek, Raumfahrtexperte und Mathematiker (hinter Crawford), Bob Gent, IDA European Liaison Officer (vorne, Dritter von links) und Philipp Heck, Präsident Dark-Sky Switzerland (vorne Mitte).

 

Stadt Zürich: Einbezug der Lichtverschmutzung in Plan Lumière

Mit dem Plan Lumière will die Stadt Zürich ein neues Beleuchtungskonzept ins Leben rufen, das die Stadt attraktiver beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Beleuchtung von Aussenräumen – Plätze, kulturell wichtige Gebäude etc. – gerichtet.

Schon frühzeitig hat sich Dark-Sky Switzerland mit dem Plan Lumière und deren Planer auseinandergesetzt. Dank diesem Engagement soll dem Thema „Lichtverschmutzung“ im Konzept ein eigenes Kapitel gewidmet werden.

Gemeinde Hinwil verbietet Skybeamer

Als Skybeamer werden Scheinwerfer bezeichnet, die keinen eigentlichen „Beleuchtungsauftrag“ erfüllen, sondern bewegt und ungezielt in den Himmel abstrahlen. Sie werden von Partyveranstalter und Grossdiscotheken gerne als Lockvogel für Gäste verwendet. Sie stellen einerseits eine Gefahr für Zugvögel dar, die in ihrer Navigation an den Sternen gestört werden. Andererseits sind sie eine weitere Quelle für Lichtverschmutzung.

Im Januar 2003 hat die Gemeinde Hinwil ein Verbot für Skybeamer erlassen. Dies geschah unter anderem auf Grund von Angaben zu den bestehenden Gesetzen in der Schweiz, welche Dark-Sky Switzerland zusammengetragen hat. Die Gemeinde schreibt in einem Brief: „Bei fortwährendem Betrieb der Skybeamer kann gestützt auf die gesetzlichen Grundlagen die Polizei benachrichtigt werden.“

Dark-Sky Switerland wehrt sich seit dem Bestehen des Vereins gegen den Einsatz von Skybeamern.

Railbeam Baugesuch in Wald ZH zurückgezogen

Die SBB haben das Baugesuch für einen Railbeam in der Gemeinde Wald zurückgezogen. Die Entscheidung geht auf eine Begründung der Gemeinde Wald zurück, welche das Baugesuch geprüft hat. Wald ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eingetragen und steht Wald bezüglich kantonal geschützter Ortsbilder nach Zürich und Winterthur an dritter Stelle.

Die Baubehörde ist der Ansicht, dass es sich bei der Lichtstele um eine reine Reklameanlage handelt und nicht um eine Anlage, die dem Bahnbetrieb dient. Gemäss Bau- und Zonenordnung der Gemeinde sind in der Kernzone grelle und lichtintensive Reklamen nicht bewilligungsfähig. Der Railbeam würde unmittelbar an die Kernzone angrenzen und würde sich dadurch direkt auf das Ortsbild auswirken.

Gemeinde Laax nimmt auf Lichtverschmutzung Rücksicht

In einem Brief hat sich Darksky Switzerland mit einer Anfrage an die Gemeinde Laax gewendet. DSS erkundigte sich über die Weihnachtsbeleuchtung.

Die Gemeinde schreibt in ihrer Antwort unter anderem: „Bei der Ausarbeitung dieses Projektes und bei der Montage der Leuchten wurde darauf geachtet, dass das abgestrahlte Licht nicht in die Atmosphäre gestreut wird und keine Störung des Nachthimmels stattfindet.“ Ausserdem schreibt die Gemeinde weiter: „Auch uns ist die ganze Problematik einer zunehmenden Beleuchtung der Landschaft mit allen negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung verursachen könnten, Zurückhaltung üben.“

Aktuellste Lichtverschmutzungskarte der Schweiz

Die unten stehende Lichtverschmutzungskarte der Schweiz ist die aktuellste ihrer Art. Sie entstand aus Satellitenaufnahmen, die 1998 (Cinzano et al.) gemacht wurden. Blaue Gebiete bezeichnen Regionen mit absoluter Dunkelheit, gelbe Gebiete sind schon bedeutend durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt. Stark lichtverschmutzt sind Regionen, welche orange und rot gefärbt sind.

Alarmierend auf dieser Aufnahme: Lediglich zwei kleine Gebiete der Schweiz – das Gotthardgebiet und der Raum südlich der Surselva – erreichen in der Nacht absolute Dunkelheit. Extrem unter Lichtverschmutzung leiden Zürich, Basel und Genf. Absolutes Maximum auf der Karte weist die italienische Stadt Mailand auf, dessen Zentrum auf der Karte mit weisser Farbe eine maximale Lichtverschmutzung signalisiert.src

1998_lichtverschmutzung_schweiz

 

Künstliches Licht aus dem Orbit: “Space Lights“

Permanenter Sonnenschein auch in der Nacht? Kommendes Jahr sollen Tests mit grossen Reflektionsspiegeln in einer Erdumlaufbahn beginnen, welche die Erde aus dem All auch bei Nacht mit Sonnenlicht beleuchten. Die Beleuchtung der Erde soll für industrielle Zwecke genutzt werden, ausserdem will man Katastrophengebieten ausleuchten und Städte in der Nacht aus dem All illuminieren. Eine weitere Anwendung ist die reine Energieübertragung zur Erde ohne Beleuchtungszweck und die astronomische Beobachtung von der Umlaufbahn aus.

Im November wollen die Initianten an einem Meeting in Genf die Vermarktung der „Space Lights“ beginnen. Darksky Switzerland ist über dieses Projekt sehr besorgt. Zusammen mit den europäischen Partnern plant DSS eine Informationskampagne über die Problematik dieser neuen, äusserst bedenklichen Art von Aussenbeleuchtung.

DSS-Vizepräsident schrieb Diplomarbeit
zum Thema Lichverschmutzung

René L. Kobler hat im Dezember 2002 seine Diplomarbeit beim Institut für Umwelttechnik, Fachhochschule beider Basel abgeschlossen. Die Arbeit trägt den Titel „Die Lichtverschmutzung in der Schweiz – Mögliche Auswirkungen und praktische Lösungsansätze“.

In seiner Arbeit propagiert Kobler auf einen 5-Punkte-Leitfaden zur Eindämmung der Lichtverschmutzung: Nebst einer grundlegenden Verhaltensänderung, sollten räumliche, planerische und zeitliche Aspekte, sowie Beleuchtungsstärke und Art der Beleuchtung berücksichtigt werden.

Interessenten können die Diplomarbeit gegen einen Unkostenbeitrag von 30 Franken bei Dark-Sky Switzerland, Postfach, 8135 Langnau am Albis beziehen oder kostenlos auf www.darksky.ch als PDF-Datei herunterladen.

Ohne Sponsoring wäre die Arbeit von DSS unmöglich

Hinter allen Non-Profit-Organisationen stehen Sponsoren und Donatoren, die deren Arbeit erst ermöglichen. Im Fall der Dark-Sky Switzerland gebührt unser Dank allen Mitgliedern und Gönnern.

Zu den DSS-Gross-Sponsoren zählt vor allem eine Firma, deren Inhaber eines der aktivsten Mitglieder von Dark-Sky Switzerland ist. Sie stellt DSS einen Teil seiner Ressourcen und Infrastruktur für die Administration der Vereinigung zur Verfügung.

Im Weiteren dankt Dark-Sky Switzerland der Organisation astro!info für das Webhosting der DSS-Website.

Empfehlen Sie unsere Vereinigung bitte weiter. Jedes Mitglied gibt uns mehr Gewicht!

News der Internationalen Dark-Sky Association (IDA)

Weltweit bereits gegen 10’000 Mitglieder

Schöne Neuigkeiten aus dem Hauptquartier der International Dark-Sky Association. Erst kürzlich konnten zwei Sektionen – eine aus Österreich und eine in Illinois, USA – aufgenommen werden. Ausserdem wurden zwei Organisationen in Belgien und Deutschland angegliedert. Heute zählt die IDA weltweit gegen 10’000 Mitglieder in 75 Ländern.

IDA vergibt erstmals „Galileo Award“

Die Internationale Dark-Sky Association honorierte dieses Jahr am Internationalen Lichtverschmutzungssymposium in Rom Diego Bonata, Präsident der italienischen Organisation Cielo Buio mit dem „Galileo Award“. Der neue Award wird für besondere Leistungen in der Bekämpfung von Lichtverschmutzung in Europa verliehen. Bonata wurde der Preis zugesprochen, weil er in der Lombardei, Italien, 25’000 Unterschriften zusammenbrachte, um dem Regionalparlament ein Gesetz zur Kontrolle der Lichtverschmutzung vorzulegen.

3. Europäisches Symposium im September 2003 in Deutschland

Das nächste Europäisches Symposium zum Schutze des Nachthimmels findet dieses Jahr vom 12. bis 13. September in Stuttgart, Deutschland, statt. Interessenten können sich via DSS-Website anmelden.