Das Baublatt bringt Klarheit

Dark-Sky freut sich über die kompetente Information der Baubranche. Dort muss die Wirkung ansetzen, damit die SIA Norm 491 greift.
Es darf nicht sein, dass das Bundesgericht später entscheiden muss, was man bei der Installation von Licht hätte richtig machen sollen, wenn es eine kompetente Norm gibt, die die wichtigsten Eckpfeiler für jeden Neu- oder Umbau richtig vorgibt!

Lesen Sie den Sachbericht zum Thema Lichtemissionen aus dem Baublatt

 

baublatt – Lichtemissionen: Weniger ist mehr; SIA-Norm 491: Mehr Klarheit für die Praxis

In den letzten Jahrzehnten hat die weltweite Lichtverschmutzung massiv zugenommen. Nachdem die Schweizer Landschafts- und Vogelschützer lange erfolglos protestierten, kommt langsam Bewegung in die Sache: Der Kanton Uri hat in Andermatt ein innovatives Projekt zur Lichtemissionsmessung lanciert. Eine neue SIA-Norm, konkretere Vorgaben des Bundes und verstärkte Aufmerksamkeit von Lichtplanern und Herstellern könnten ebenfalls helfen, im diffusen Lichtermeer wieder Inseln echter Dunkelheit zu schaffen.

Lichtemissionen: Weniger ist mehr; SIA-Norm 491: Mehr Klarheit für die Praxis

 

Besuch des Papiliorama/Nocturama in Kerzers FR

Anlass Dark-Sky Switzerland für Mitglieder am 3. Mai 2014

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22 Personen haben sich für einmal auf einen etwas längeren Weg ins Freiburger Seeland aufgemacht und sind teils mit Auto, teils mit Zug angereist. Die Haltestelle Kerzers Papilliorama zeigt noch nicht, was einen hinter den zahlreichen Gebüschen und Bäumen neben Spargelfeldern für grosse Kuppelhäuser erwarten. Seit dem Umzug aus Marin ist die Grösse des Papiliorama/Nocturama gewachsen.

Die kompetente Führung durch den dunstigen Tag im Schmetterlingshaus brachte die fröhlichen Farben der Puppen und mancher Falter bestens zur Geltung. Es leben auch einige andere Tiere, wie exotische Vögel, besondere Fische (Karpfen und Rochen) im für Besucher verwinkelten Reich.

Hauptattraktion sind natürlich die zahlreichen Falter, welche flatternd oder segelnd durch die warmfeuchte Luft schweben und sich auch mal geschickt auf einem Besucher, oder eben eher ungeschickt zu nah an den zahlreichen Füssen der Menschen auf dem Weg niederlassen. Besonders umsichtige Besucherinnen heben die Falter auf und platzieren sie vorsichtig auf den umliegenden Pflanzen. Es sind so viele Falter hier lebend, dass nicht genügend Futterpflanzen nachwachsen können – daher werden diese einerseits laufend ersetzt, andererseits werden die Falter mit Nektar aus Früchten bedient.

Der berühmteste Wanderfalter, der grosse Monarch, so wird vermutet, verhält sich auf seinen Wanderungen auch nicht mehr wie früher aufgrund der Lichtverschmutzung der Städte. Es gibt jedenfalls weniger Tiere, die ihr ursprüngliches Ziel erreichen.

In der angrenzenden Höhle leben als besondere Überraschung Gliedertiere wie Spinnen und besondere Skorpione. Besucher mit Spinnenangst werden zum Glück rechtzeitig gewarnt.

Es gab an diesem trüben Samstag eindeutig sehr viele Gäste und so beschlossen wir in Gesprächen spontan, dass wir wohl an einem weniger frequentierten Tag gerne einmal wieder kommen.

Im Nocturama mussten sich die Augen einen kurzen Moment an die Dunkelheit gewöhnen. Jedoch käme es in dieser künstlichen Nacht bestimmt niemandem so vor, als wäre man orientierungslos oder unsicher. Die Anlage ist in blaues Licht getaucht, damit man den Eindruck der Nacht verstärken kann. Orientierungslichter am Himmel (künstliche Sterne) sind hingegen grün. Die Nachttiere unterscheiden Farben sowieso kaum oder gar nicht. Erklärende Tafeln sind dezent gelb beleuchtet und richten sich eindeutig an die Besucher und sind von den Tieren weg gewandt. Man hat wirklich den Eindruck, dass hier behutsam mit Licht und Dunkelheit umgegangen wird. Messungen ergaben denn auch Werte zwischen Vollmondhelligkeit (0.2 Lux) und 5 Lux. Untersuchungen haben gezeigt, dass es den Tieren gut geht. Diese werden mit einer künstlichen Tagbeleuchtung (zeitverschoben in der Nacht) in den Schlaf geschickt. Sobald alle Nachttiere in den Höhlen sind, kann man die Beleuchtung wieder ausschalten. Da sich alle am Tag verkriechen, mache es nichts, wenn es bereits bald wieder Nacht ist, sie sehen es nicht und schlafen nach der inneren Uhr lange genug.

Im Gehege befinden sich ausschliesslich Tiere aus Südamerika. Man kennt sich also, auch wenn wir gerade miterleben durften, wie das Faultier von der Pflegerin von den Pfeilen eines stachligen Widersachers befreit werden musste. Nicht überall sind die Tiere immer leicht zu entdecken. Und besonders irritierend sind die Fledermäuse, welche fast hautnah über den Köpfen kreisen und von denen man praktisch nur einen schnellen Schatten wahrnimmt.

Verirrt sich eine Fledermaus ins angrenzende Eulenhaus ist sie ein gefundene Beute. Geschützt sind die Fledermäuse in ihren Kolonien in der begehbaren Höhle des Nocturama. Das ist schon speziell, diese mal so nah zu sehen (aber Achtung, nicht zu nah, es könnte etwas herunter fallen).

Selbst im Nocturama gibt es Wassertiere. Auch Schlangen und Schildkröten. Das beste an der ganzen Führung war jedoch die perfekte Information auf nahezu jede Frage. Unsere Führerin wusste soviel, dass wir alle vermuteten, sie würde Biologie oder Naturwissenschaften studieren. Wie sie erklärte, widmet sie sich jedoch der Juristerei. Ein Beleg dafür, dass auch mit Leidenschaft auswendig gelerntes Wissen überzeugend erklärt werden kann.

Dark-Sky Switzerland: Für einmal erlebten wir die Nacht bei Tag statt umgekehrt.

Eine Reise nach Kerzers in diesen Spezial-Zoo ist aus unserer Sicht empfehlenswert. Lichtgeplagte Stadtmenschen werden feststellen, dass man sich auch an die Dunkelheit wieder neu gewöhnen kann.

Als Mitglied von Dark-Sky hatten Sie diese Einladung per e-Mail oder Briefpost erhalten.
Die Teilnahme war nur mit Anmeldung möglich.

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