Tagesanzeiger – Warum diese Fassaden heute Nacht rot leuchteten

In der ganzen Schweiz sind Gebäude in Rot erstrahlt. Mit der Aktion «Night of Light» will die Veranstaltungsbranche auf ihre Notsituation im Zuge der Coronavirus-Pandemie aufmerksam machen.

» Warum diese Fassaden heute Nacht rot leuchteten

Dark-Sky Switzerland: Aussergewöhnliche Zeiten erfordern aussergewöhnliche Mittel. So dachte schon Zermatt und erlaubte während der ersten Corona-Pandemie-Welle die unnötige Anstrahlung des Matterhorns, so dass wir gemeinsam intervenierten, soweit es möglich war.
Wir schätzen auch diese Aktion nicht wirklich, aber wir möchten sie nicht gleichermassen verurteilen. Erstens haben wir Verständnis für das Dilemma von Unternehmern und Selbstständigen und dafür, dass sich das Unrechtsgefühl Gehör verschaffen will. Zweitens sind zwei Stunden gegenüber vier Wochen ein bedeutender Unterschied, warmes Rot statt kaltes Weiss ebenso. Und ob sich die Branche mit dieser Inszenierung tatsächlich einen Gefallen getan hat, muss die Schweizer Bevölkerung als Ganzes entscheiden. Was nicht geht sind unbewilligte Szenerien und Anstrahlung des Nachthimmels oder der geschützten und unbeteiligten Natur. Das lehnen wir ab.

BAFU – Ruhe – kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit

Die Ruhe ist ein kostbares Gut, welches zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt. Ruhe fördert das Zusammenleben und wertet Wohn- und Arbeitsorte auf. Trotzdem wird bei der Siedlungsentwicklung dem Ruheschutz nicht oder zu spät das nötige Gewicht beigemessen. Deshalb möchte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ruhige Gebiete innerhalb und ausserhalb der urbanen Lebensräumen künftig besser erhalten und fördern.

» Ruhe – kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit

Dark-Sky Switzerland: Wie das BAFU selbst im Bericht zum Landschaftsschutzkonzept schreibt, sind Ruhe und Nachtdunkelheit in einem Atemzug zu beurteilen. Lärm ist bereits im Wortsinn nur der störende Teil der erzeugten Schallwellen und die Ablehnung davon ist daher gesellschaftlich akzeptiert.
Sowohl Lärm als auch Licht sind physikalische Quellen und haben viele Gemeinsamkeiten. Nicht aber bei der Einschätzung.

Die subjektive Störung durch Lärm ist gesellschaftlich und rechtlich anerkannt:

Nicht nur objektiv feststellbare körperliche Krankheitssymptome gelten damit als gesundheitliche Beeinträchtigungen, sondern auch das durch Lärm gestörte subjektive Wohlbefinden.

Beim Licht muss eine objektive Störung nachgewiesen werden.
Licht bezeichnet den gesamten sichtbaren Teil der Strahlung. Störlicht oder Lichtverschmutzung ist der unnötige Teil des Lichts. Wenn wir Nachtruhe auch beim Licht einfordern sind wir nicht gegen das gesamte Licht, sondern gegen die störenden oder unnötigen Lichtquellen und Teile des Lichts.

NZZ – Auch was man erklären kann, bleibt manchmal ein Rätsel: Otto Piene hat Kunst gemacht, um zu verstehen, was Licht ist

Ohne Licht können wir nicht sehen. Aber wenn wir das Licht selber sehen wollen, sehen wir nichts: Das Werk des deutschen Künstlers Otto Piene besteht aus Variationen auf die Frage, was das sein könnte: Licht. Das Haus Konstruktiv in Zürich zeigt eine Auswahl aus seinem Schaffen.

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