Was kostet ein Blick auf die Sterne?

Einen Abend lang wurde Dark-Sky Switzerland von der NZZ durch die Stadt Zürich begleitet.

Der ökonomisch interessierte NZZ-Reporter wollte den Wert des Sternenhimmels kennen lernen. Da versierte Dark-Sky Enthusiasten diesen als unendlich beziffern würden, war es dem Präsidenten nicht möglich, eine konkrete Zahl zu nennen.

Aber nach Gründen für den Verlust des Sternenhimmels in der Stadt Zürich musste er nicht lange suchen. Lesen Sie, was eine nächtliche Begehung von drei Stunden alles ins Licht befördert hat.

«Was kostet ein Blick auf die Sterne?» vom 29.8.2014, Neue Zürcher Zeitung

 

Besuch des Papiliorama/Nocturama in Kerzers FR

Anlass Dark-Sky Switzerland für Mitglieder am 3. Mai 2014

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22 Personen haben sich für einmal auf einen etwas längeren Weg ins Freiburger Seeland aufgemacht und sind teils mit Auto, teils mit Zug angereist. Die Haltestelle Kerzers Papilliorama zeigt noch nicht, was einen hinter den zahlreichen Gebüschen und Bäumen neben Spargelfeldern für grosse Kuppelhäuser erwarten. Seit dem Umzug aus Marin ist die Grösse des Papiliorama/Nocturama gewachsen.

Die kompetente Führung durch den dunstigen Tag im Schmetterlingshaus brachte die fröhlichen Farben der Puppen und mancher Falter bestens zur Geltung. Es leben auch einige andere Tiere, wie exotische Vögel, besondere Fische (Karpfen und Rochen) im für Besucher verwinkelten Reich.

Hauptattraktion sind natürlich die zahlreichen Falter, welche flatternd oder segelnd durch die warmfeuchte Luft schweben und sich auch mal geschickt auf einem Besucher, oder eben eher ungeschickt zu nah an den zahlreichen Füssen der Menschen auf dem Weg niederlassen. Besonders umsichtige Besucherinnen heben die Falter auf und platzieren sie vorsichtig auf den umliegenden Pflanzen. Es sind so viele Falter hier lebend, dass nicht genügend Futterpflanzen nachwachsen können – daher werden diese einerseits laufend ersetzt, andererseits werden die Falter mit Nektar aus Früchten bedient.

Der berühmteste Wanderfalter, der grosse Monarch, so wird vermutet, verhält sich auf seinen Wanderungen auch nicht mehr wie früher aufgrund der Lichtverschmutzung der Städte. Es gibt jedenfalls weniger Tiere, die ihr ursprüngliches Ziel erreichen.

In der angrenzenden Höhle leben als besondere Überraschung Gliedertiere wie Spinnen und besondere Skorpione. Besucher mit Spinnenangst werden zum Glück rechtzeitig gewarnt.

Es gab an diesem trüben Samstag eindeutig sehr viele Gäste und so beschlossen wir in Gesprächen spontan, dass wir wohl an einem weniger frequentierten Tag gerne einmal wieder kommen.

Im Nocturama mussten sich die Augen einen kurzen Moment an die Dunkelheit gewöhnen. Jedoch käme es in dieser künstlichen Nacht bestimmt niemandem so vor, als wäre man orientierungslos oder unsicher. Die Anlage ist in blaues Licht getaucht, damit man den Eindruck der Nacht verstärken kann. Orientierungslichter am Himmel (künstliche Sterne) sind hingegen grün. Die Nachttiere unterscheiden Farben sowieso kaum oder gar nicht. Erklärende Tafeln sind dezent gelb beleuchtet und richten sich eindeutig an die Besucher und sind von den Tieren weg gewandt. Man hat wirklich den Eindruck, dass hier behutsam mit Licht und Dunkelheit umgegangen wird. Messungen ergaben denn auch Werte zwischen Vollmondhelligkeit (0.2 Lux) und 5 Lux. Untersuchungen haben gezeigt, dass es den Tieren gut geht. Diese werden mit einer künstlichen Tagbeleuchtung (zeitverschoben in der Nacht) in den Schlaf geschickt. Sobald alle Nachttiere in den Höhlen sind, kann man die Beleuchtung wieder ausschalten. Da sich alle am Tag verkriechen, mache es nichts, wenn es bereits bald wieder Nacht ist, sie sehen es nicht und schlafen nach der inneren Uhr lange genug.

Im Gehege befinden sich ausschliesslich Tiere aus Südamerika. Man kennt sich also, auch wenn wir gerade miterleben durften, wie das Faultier von der Pflegerin von den Pfeilen eines stachligen Widersachers befreit werden musste. Nicht überall sind die Tiere immer leicht zu entdecken. Und besonders irritierend sind die Fledermäuse, welche fast hautnah über den Köpfen kreisen und von denen man praktisch nur einen schnellen Schatten wahrnimmt.

Verirrt sich eine Fledermaus ins angrenzende Eulenhaus ist sie ein gefundene Beute. Geschützt sind die Fledermäuse in ihren Kolonien in der begehbaren Höhle des Nocturama. Das ist schon speziell, diese mal so nah zu sehen (aber Achtung, nicht zu nah, es könnte etwas herunter fallen).

Selbst im Nocturama gibt es Wassertiere. Auch Schlangen und Schildkröten. Das beste an der ganzen Führung war jedoch die perfekte Information auf nahezu jede Frage. Unsere Führerin wusste soviel, dass wir alle vermuteten, sie würde Biologie oder Naturwissenschaften studieren. Wie sie erklärte, widmet sie sich jedoch der Juristerei. Ein Beleg dafür, dass auch mit Leidenschaft auswendig gelerntes Wissen überzeugend erklärt werden kann.

Dark-Sky Switzerland: Für einmal erlebten wir die Nacht bei Tag statt umgekehrt.

Eine Reise nach Kerzers in diesen Spezial-Zoo ist aus unserer Sicht empfehlenswert. Lichtgeplagte Stadtmenschen werden feststellen, dass man sich auch an die Dunkelheit wieder neu gewöhnen kann.

Als Mitglied von Dark-Sky hatten Sie diese Einladung per e-Mail oder Briefpost erhalten.
Die Teilnahme war nur mit Anmeldung möglich.

Langjährige Mitglieder helfen uns Porti sparen, wenn sie uns ihre e-Mail mitteilen. Von Neumitgliedern erhalten wir diese bei der elektronischen Anmeldung.

 

Dark-Sky am Tag der Astronomie in Luzern

Ab 18 Uhr bis Mitternacht am 5. April 2014 sind wir in Luzern am Tag der Astronomie mit Informationsmaterial vertreten.

Wir freuen uns über alle BesucherInnen, welche auch die Ursache des Problems sehen wollen und nicht nur die Sterne. Es braucht Ihre Unterstützung von Dark-Sky Switzerland, um unserer Stimme mehr Gewicht zu geben.

Das vollständige Programm des Anlasses bei der Sternwarte Hubelmatt nachfolgend als PDF

» Sternwarte Hubelmatt

 

GV am Donnerstagabend, 20. März 2014, 19 Uhr in Olten

2014_olten_01Im Hotel Restaurant Aarhof direkt über die Aarebrücke vom Bahnhof Olten. Unsere Mitglieder erhalten Mitte Februar die Anmeldeunterlagen.

Dark-Sky wurde von Mitgliedern aus dem Raum Zürich gegründet und hatte dort auch immer eine starke Unterstützung. Trotz der Nähe zum Bahnhof Oerlikon der bisherigen Versammlung war doch für etliche Mitglieder ein Ungleichgewicht in der Anreise spürbar.

Wir haben uns daher entschieden, einmal die Wohnadressen der Mitglieder auszuwerten.

Die Auswertung der Postleitzahlen aller Adressen hat nebst Zürich eine relative grosse Beteiligung aus dem Raum Basel und Bern und durchaus auch Zentralschweiz ergeben.

Daher wird die GV in diesem Jahr in Olten durchgeführt.

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Anlass mit Ihnen.

SAC /CAS: offene Antwort auf Ihre Stellungnahme

Sehr geehrter Herr Ulrich Delang, In Antwort auf Ihre Stellungnahme publiziert in “Die Alpen” 12/2013, lade ich Sie dazu ein, zu den folgenden Punkten Ihre Haltung zu überdenken:


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Betreff: Offene Antwort auf Ihre Stellungnahme
Sehr geehrter Herr Ulrich Delang,

In Antwort auf Ihre Stellungnahme publiziert in “Die Alpen” 12/2013, lade ich Sie dazu ein, zu den folgenden Punkten Ihre Haltung zu überdenken:

  1. Es ist keine Frage, wie lange die Hütten beleuchtet sind, es ist die Grundhaltung des Ausbaus des Kunstlichts in natürlichen Gebieten, die nicht sein darf! Es reicht offenbar nicht mehr, die städtischen Gebiete zu verschmutzen, jetzt müssen wir auch noch in die Mitte der Alpen gehen, um diese ebenfalls zu verschmutzen?
  2. Weder eine Vermeidung der Hubschrauberlandung noch die Nutzung erneuerbarer Energien wird das Problem der Lichtverschmutzung lösen können. Die Störung der Fauna und Flora erfolgt direkt über die elektromagnetische Strahlung des Lichts, auch wenn es nur für eine kurze Zeit angestellt ist.
  3. Neben der eigentlichen Störung erweckt die Publikation der beleuchteten Hütten durch den SAC den Eindruck, dass die Beleuchtung in den Bergen eine gute Sache sei. Die Bestätigung unserer Befürchtungen hat sich bereits eingestellt, in dem der Kanton Wallis den Beitritt zur Eidgenossenschaft nach 200 Jahren im Winter mit 13 und im Sommer mit 26 beleuchteten Berggipfeln feiern will. Setzt sich dieser Trend fort, wird es immer schlimmer werden und die Berge sind keine Ruhezone mehr, nur noch eine weitere Gelegenheit, um ebenfalls Geld und Energie zu verschwenden, und alles wird allmählich toleriert, obwohl es gesetzlich verboten ist (Umweltschutzgesetz USG – SR 812.01: Art. 1, Art. 7, Art. 11)
  4. Das schlimme an der Sache ist, dass der SAC diese unökologische Idee unterstützt hat. Ich war immer überzeugt, das der SAC die Umwelt schützen möchte. Das genannte Vorhaben war aber dazu geeignet, anderere Umweltbemühungen auch innerhalb des SAC zu vereiteln.
  5. Es wäre schön gewesen, wenn sich der SAC stattdessen dafür eingesetzt hätte, seine Mitglieder für die natürliche Schönheit in der alpinen Zone zu sensibilisieren. Zum Beispiel die Förderung der Beobachtung der Berggipfel, die bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf natürliche Weise beleuchtet werden, sowie auch den Blick auf den Sternenhimmel. Es wäre wirklich schön gewesen, Man hätte z.B. Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Astronomischen Vereinigungen in der Schweiz erstellen können.

Ich lade Sie ein, diese sachlichen Erwägungen zu reflektieren, und ich hoffe, dass eines Tages der SAC intern soweit erleuchtet wird, um die Folgen dieser Handlungen, die wirklich wenig mit der Natur zu tun haben, zu verstehen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefano Klett

Termine, den 7 Februar 2014

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