Besichtigung Vogelwarte Sempach

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2013-09-07_vogelwarte-2 2013-09-07_vogelwarte-3 2013-09-07_vogelwarte-4 2013-09-07_vogelwarte-5 2013-09-07_vogelwarte-6 2013-09-07_vogelwarte-7 2013-09-07_vogelwarte-8 2013-09-07_vogelwarte-9 2013-09-07_vogelwarte-10Dr. Felix Liechti, Programmleiter Vogelzugforschung zum Thema: „Einfluss von Kunstlicht auf Vögel und andere Wildtiere“, danach Besichtigung Vogelwarte.

So wurde das Thema angekündigt und immerhin 18 Personen fanden den Weg nach Sempach und genossen einen herrlichen Tag bei schönstem Wetter, zunächst im Dunkeln beim Referat, dann aber draussen bei der Voliere und am Seeuferweg, bzw. Anschliessend beim Apéro im nahen Seeland, der übrigens vorzüglich schmeckte.

In der Nacht überqueren tausende Zugvögel meist unbemerkt unser Land. Starke und vor allem exponierte Lichtquellen werden bei schlechter Sicht zu Todesfallen. Wir gaben Ihnen Gelegenheit aus erster Hand Informationen dazu zu hören und die
Vogelwarte Sempach für einmal direkt zu entdecken.

Herr Liechti machte vor allem auf einige, eben nicht allen Zeitgenossen bekannte Tatsachen aufmerksam: die Forschung weiss viel über Vögel, aber längst nicht alles. Die Zugvögel sind zum Teil extreme Langstreckenflieger, bewegen sie sich doch von Kontinent zu Kontinent. Da sie in mehreren Umgebungen zu Hause sind, haben Veränderungen an all diesen Orten einen Einfluss auf die Überlebensfähigkeit dieser Tiere. Der grösste Anteil des Vogelzugs findet Nachts statt. Zur Orientierung werden vielerlei Lichter (Sonne, Mond und Sterne, Polarisation), aber vermutlich auch Magnetische Sinne und evtl. sogar das Schwerefeld der Erde genutzt. Dabei ist entscheidend, dass in einer natürlichen Dunkelheit viel Licht lediglich «Mond» bedeuten kann. Und da, wo bei schlechter Sicht in Nebel oder Wolken Mondlicht ist, da will der Zugvogel hin, denn da ist offener Himmel und freie Sicht.

Dieses Verhalten führt dazu, dass Vögel nachts und bei schlechter Sicht (Dunst, Nebel, Wolken) vermehrt in die Lichtglocken der Orte fliegen und da elendiglich die Orientierung verlieren und teilweise vor Erschöpfung zu Grunde gehen.

Genau dieses Problem können wir durch Nachtabschaltungen oder bessere Beleuchtungen mit kaum Lichtverschmutzung erzeugenden Abschirmungen vermindern.

Die Vogelwarte hegt übrigens nur wenige Zeitgenossen in der Voliere. Sie ist, im Gegensatz zur landläufigen Meinung keine Aufzucht oder Pflegestation, sondern primär eine Forschungsanstalt, welche sich zum grössten Teil privat durch die zahlreichen Einzelspender finanziert. Eine sehr löbliche Institution.

Wer tatsächlich etwas für den Vogelschutz tun will, soll sich doch durch die ausführlichen Broschüren der Vogelwarte informieren. Man kann beim Bauen mit Glas, bei der Beleuchtung und auch bei der Schaffung von Nistgelegenheiten mit wenig Aufwand viel erreichen.

 

Umwelttage Basel 2013

2013-06-01_umwelttagbasel1Im Lichtblick 2013-2 wird über die Umwelttage kurz berichtet. Hier ein etwas anderer Blick auf die Veranstaltung.

Die sia Norm 491 verlangt eine Nachhaltige Lichtnutzung. Seit dem 1. März 2013 gibt es keine Ausrede mehr, Licht falsch zu nutzen. Dark-Sky Switzerland appelliert an alle politisch Interessierten, in der Wohngemeinde entsprechend auf die Norm hinzuweisen. Dafür nutzen wir unsere Standaktionen, Referate und Medienmitteilungen. Nur durch die Einhaltung der Norm werden Fortschritte für die Umwelt möglich, ohne dass Komfort und Sicherheit verloren gehen.

2013-06-01_dss_theaterplatzWie man den Fotos gut entnehmen kann, war das ganze eine nasse Angelegenheit. Dark-Sky verfügt jedoch mit dem Standzelt über ein trockenes Dach, das dann entsprechend gerne auch besucht wurde, sobald mehr Publikum an die Veranstaltung kam. Am Anfang bei garstigem Regenwetter nutzen eher offizielle Besucher (d.h. Organisatorinnen und Organisatoren, andere Standbetreiber und die ganze sonstigen Helferinnen und Helfer) die Gelegenheit sich über unser Zelt zu wundern, das im geschlossenen Zustand nur durch den „magischen“ Wandbehang auf sich aufmerksam machte.

2013-06-01_utbasel03Der offizielle Stand (grünes Dach) schützt zwar auch vor Regen oder Sonne, aber unsere Demonstrationsobjekte brauchen eine gewisse Dunkelheit, um wirksam zu demonstrieren, was es zu schützen gilt und wie man das mit einfachen Mitteln erreichen kann.

«Umwelt, cest moi!»: Das abgeänderte Zitat des Sonnenkönigs war das Motto der Umwelttage in Basel-Stadt, welche Anfang Juni 2013 stattfanden. Unter den rund 50 teilnehmenden Organisationen war auch dieses Jahr Dark-Sky Switzerland wieder mit einem Stand vertreten.

 

Besichtigung der Urania Sternwarte in Zürich am 17.4.2013

20130421_2_urania 20130421_8_urania 20130421_10_urania 20130421_30_urania 20130421_38_urania 20130421_45_urania 20130421_47_urania 20130421_50_uraniaMit Apéro im Movie um halb Acht und Führung mit Urs Scheifele ab halb Neun.

Nach einem ausserordentlich langen Winter wurde rund einen Monat früher das Datum dieses Anlasses fixiert. Mit diebischer Vorfreude hat der Präsident von Dark-Sky Switzerland am Tag selber das Wetter auf seiner Seite gehabt. Niemand musste mehr frieren und die Stimmung war entsprechend angenehm.

Im Movie konnte sich ab halb Acht jede(r) nach eigenem Gusto einen Schluck gönnen. Der Präsident gab eine Budgetanweisung, aber hatte keine Vorbestellung getätigt. Dafür wurden die Mitglieder mit einem Aufkleber gekennzeichnet, um das sonst schon durch die zahlreichen Kunden an den Aussentischen beschäftigte Personal nicht unnötig zu verwirren.

Nach einem kurzen Gruppenfoto ging es im Gänsemarsch die kurze Distanz bis in den Treppenaufgang der Urania, wo uns Demonstrator Urs Scheifele bereits erwartete.
Die rund 250 Stufen legten wir zu Fuss zurück, da der kleine Lift nur für etwa 6 Personen ausgerüstet ist und für unsere Schar viel zu lange gebraucht hätte.

Nach einer kurzen Begrüssung mit Schätzfrage zum Alter der Urania Sternwarte (106 Jahre im 2013) hielt unser Präsident Lukas Schuler eine kurze Einführung über das Ausmass der Lichtverschmutzung in der Schweiz und insbesondere in Zürich. Er verwies auf die Lichtglocke, welche auch während der Earth Hour des WWF durchaus beständig über der Stadt hängen blieb, da sie zu einem grossen Teil aus Strassenbeleuchtungen alimentiert wird, die nicht dunkel geschaltet wurden.

Mit dem Einnachten wurden die auch auf der Urania Sternwarte störenden Kirchturmbeleuchtungen eingeschaltet. Urs Scheifele führte vor, welche Vorbereitungen nötig sind, damit man mit so einem Instrument wie dem grossen Linsenteleskop in der Urania-Sternwarte überhaupt etwas findet. Derweil konnten sich müde Besucher auf den praktischen Sitzen eines grossen Einrichtungshauses zwischendurch ausruhen.

Als erstes Objekt bot sich der Planet Jupiter mit den vier Galileischen Monden an, bevor er sich dem Horizont zuneigen würde. Das Seeing war zwar nicht sehr ruhig, aber um die Atmosphärischen Streifen zu erkennen war die Sicht gut genug. Ob jedoch der rote Fleck anwesend war oder nicht, liess sich kaum ausmachen. Nach Berechnungen im Nachhinein war er es tatsächlich nicht.

Als zweites Objekt hatte sich der Mond höher am Himmel optimal als beinahe Halbmond mit einer deutlichen Licht-Schatten-Grenze eingestellt. Die Wahl des Datums war bei Schuler nicht zufällig auf diese Woche gefallen, er kannte als alter Himmelsbeobachter die Vorteile dieser Mondphase.
Die imposante Kraterstruktur war auch im kleineren Leitfernrohr eindrücklich genug und so hatten meistens zwei Beobachter gleichzeitig etwas davon.

Mit einem herzlichen Schlussapplaus dankten wir Urs Scheifele für seine kompetenten Ausführungen zu allen Belangen. Ihm und seinen Gedankengängen zu folgen war wie immer ein Genuss. Man merkt einfach, dass seine ganze Erfahrung aus Jahrzehnten mit dem mobilen Planetarium Zürich in seine Tätigkeit einfliesst.

Als leidtragender der Lichtverschmutzung betonte Scheifele im Schlusswort, dass es an der Lage der Urania-Sternwarte beinahe unmöglich geworden sei, Galaxien oder lichtschwache Nebel zu betrachten. Die Lichtverschmutzung lasse nur das Beobachten der hellsten Objekte wie den Planeten oder von hellen Doppelsternen zu. Er ist Dark-Sky dankbar, dass wir uns dem Thema annehmen. Ausserdem machte er darauf aufmerksam, dass im Baujahr 1907 nur einige wenige Lichter in der Stadt gebrannt hätten (wohl eher noch Gas als elektrisch). Damals muss die Beobachtertätigkeit an der Urania noch gut möglich gewesen sein, auch wenn diese nie zu Forschungszwecken, sondern immer schon mit dem Auftrag zur Volksbildung aus einer Spende an die Stadt Zürich erstellt worden ist.

Dark-Sky Switzerland wurde 1996 von bewegten Amateurastronomen gegründet, die den Nachthimmel immer mehr in der Lichtsuppe (Lichtverschmutzung) untergehen sahen. Heute ist das Problem vielschichtiger und auch als ökologisches erkannt (Vögel, Insekten, Fledermäuse, Fische und andere lichtempfindliche Tiere und Pflanzen). Im Herbst wird Dark-Sky deshalb an der Vogelwarte Sempach einen Anlass durchführen.

 

Fünfzehn trotzten der Kälte auf dem Weg des Lichts

2012_zug_wappenBericht über die Führung in Zug und Baar

Sehr interessant, aber kalt. So könnte man kurz zusammenfassen, wie Teilnehmer die Führung durch Herrn Urs Rubitschon von den Wasserwerken Zug erlebten. Nicht die Kaltlicht-LED waren das Problem, sondern die Aussentemperatur forderte einige heraus. Zu Beginn sammelte Lukas Schuler von Dark-Sky die Teilnehmerschar von zwei Bussen ein und Herr Rubitschon brachte uns unter eine LED-Strassenleuchte mit tageslichtähnlichen Bedingungen.
Dort konnte Vorstandsmitglied Schuler die Unterschiede der Lichtquellen im Spektrum erläutern und verteilte CD-R Scheiben, die als unbeschriebene Datenträger Licht hervorragend in ihr Spektrum trennen. Man sieht damit ansatzweise, welche Farben eine Lichtquelle aussendet.
Herr Rubitschon hatte fast zu jeder einzelnen Lichtstele, welche meist unterschiedliche Leuchtkörper, bzw. Leuchtkörper verschiedener Hersteller montiert haben, etwas spannendes zu berichten. So hat zum Beispiel eine Strassenleuchte deshalb versagt, weil Schneeschmelzwasser sich sammelt und dann als Eiszapfen über dem Trottoir hängend irgendwann Fussgänger bewirft. Wie bei fast allen Werken war auch hier die Hauptmotivation, Energie einzusparen. Herr Rubitschon meint, die Zeit sei jetzt reif für die LED Technologie. Lange war die Effizienz nicht an die orangen Natriumdampfleuchten (welche seit den 80er Jahren vermehrt die kaltweissen Quecksilberdampflampen ersetzten) herangekommen. Mittlerweile gibt es aber ein grosses Angebot, das sowohl energetisch, als auch unterhaltstechnisch befriedigt. So demonstrierte er zum Beispiel eine Philips Wegbeleuchtung auf dem Radweg zwischen Ammannnsmatt und Schochenmühle, deren LED-Zeilen ganz oder teilweise ausgefallen waren, aber immer noch genügend hell schien. Sobald diese Leuchte den Ansprüchen nicht mehr genügt, wäre es ein leichtes ein LED-Modul auszuwechseln.
Die Rücksicht auf schwache Verkehrsteilnehmer ist Hr. Rubitschon vor allem aus Sicherheitsgründen ein grosses Anliegen. Dennoch fand auch er es nicht optimal, dass dann diese teilweise mit dem Velo ohne Licht auf unsere Gruppe zusteuerte. Hr. Rubitschons Offenheit gefiel uns Teilnehmern. Er sieht die Probleme und die Fehler, die auch in Zug immer noch gemacht wurden, z.B. bei einer Platzleuchte, die eher Fassadenleuchte heissen müsste. Die gröbsten Böcke werden jedoch jeweils korrigiert, so wurde z.B. eine Strassenleuchte extra modifiziert, damit die angrenzenden Wohnungen unbehelligt bleiben.
Nach einem längeren Fussmarsch erreichte unser unentwegtes Grüppchen das LumiMotion Projekt. Mit nur etwas über 30 Watt pro Leuchte wird hier ein Radweg nicht nur mit Licht, sondern mit Licht nach Bedarf versorgt. Ein optischer Sensor erfasst grössere Objekte (vom Bernhardiner aufwärts), welche den Weg begehen oder befahren. Diese Information wird an die nächste Lichtstele übermittelt, welche hierauf das auf 10% Leistung gedimmte Licht auf 100% herauffährt und wiederum die Information an die nächste Leuchte weitergibt.
So nehmen die Lichtkegel die Verkehrsteilnehmer sozusagen in Empfang und fahren erst nach einer Minute das Licht wieder herunter.
Mit diesem Konzept schätze Hr. Rubitschon, kann etwa die Hälfte an Energie eingespart werden (hängt natürlich vom Verkehraufkommen ab). Die Lösung entstand deshalb, weil das BAFU in der Nacht diesen naturnahen Weg zwischen Baar und Zug gerne im Dunkeln gesehen hätte. Die totale Dunkelheit wollte man den lichtverwöhnten Zugern jedoch nicht zumuten. Als grösste Lichtverschmutzer mit hohem Energiebedarf nennt Hr. Rubitschon die Sportplätze. Dennoch ist es sehenswert, mit welchem Engagement die Wasserwerke sich auch um kleinere Installationen und Innovationen kümmern.

Wir sind zuversichtlich, dass wir nicht das letzte Mal von einer vorbildlichen Installation unter Hr. Rubitschons Ägide gehört haben. An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich für die ausführliche und interessante Führung und bedauern die Abwesenheit einiger Teilnehmer bei der anschliessenden Verköstigung mit Kürbissuppe.